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selbst, die damals berühmte Schauspielerin, Mademoiselle Béjèrt[WS 1], die Plage und Freude seines Lebens, seine Freunde und seine Verfolger traten darin auf, sogar seine alte kunstrichtende Köchin. Die Schauspieler hatten sich mit vielem Gelingen bemüht, eine Art Portrait-Aehnlichkeit der merkwürdigsten Personen sich anzueignen, von denen noch Bilder vorhanden sind; auch das Costüm jener Zeit war möglichst treu beibehalten.

Mehr als dreißig Jahre lang war der Schriftsteller Mercier die Ehre und Freude seines Volks gewesen, seine Verdienste um die Literatur waren allgemein anerkannt; er selbst war unendlich fleißig und arbeitete gern und leicht. Dennoch aber durfte er, in seinem höheren Alter, sich nicht eines gewissen Wohlstandes erfreuen; er war eher arm zu nennen. Außer der gewiß nicht brillanten Einnahme, welche seine theatralischen Arbeiten ihm noch zuweilen gewährten, und der Pension, die er als Mitglied des Instituts für Wissenschaft und Kunst genoß, schien er wenig zu besitzen. Aber er wußte mit einer Art ihn sehr wohl kleidenden Stolzes diese Armuth auf eine solche Weise zu tragen, daß sie weder ihm selbst, noch denen, welche mit ihm Umgang hatten, drückend wurde. Freilich ist diese, Andern so schwer werdende

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Armande Béjart (* 1642; † 1700)
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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)