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von Bridgewater Kohlenbergwerk nicht der Fall; dort mußte man mühsam zu den Strecken hinaufklettern und fast auf allen Vieren darin herumkriechen, um nur etwas zu sehen.

Tiefes schweigendes Grabesdunkel umgab uns während unserer unterirdischen Fahrt; nur zuweilen schimmerte aus der Höhe das Tageslicht wie ein erbleichender Stern auf uns herab, wenn wir unter den ehemaligen Schachten hinfuhren, durch welche die Bergleute sonst herabsteigen mußten, ehe der Kanal angelegt worden war. An einer Stelle des Kanals, wo zwei Nachen an einander vorüberschiffen können, begegneten wir den für die nächtliche Arbeit einfahrenden Bergleuten; denn in diesen unterirdischen Regionen, die weder Sonne noch Mond beleuchten, kennt man den Wechsel der Tageszeiten nicht, und nicht die Ruhe der Nacht. Die bleichen, von Kohlenstaub geschwärzten Gestalten sehen bei dem sie noch bleicher erscheinen lassenden Grubenlicht recht geistermäßig aus; hohl und dumpf erklang ihr »Glück auf!« durch die todte Stille der ewig schweigenden Fluth, die völlig lautlos einher schleicht. Alles um uns erinnerte an den selbst Göttern furchtbaren Styx und den ewig geschäftigen Nachen des alten grimmigen Charon.

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_146.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)