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höchster Höhe die Ruinen eines Schlosses sich erheben, das ebenfalls den Grafen Schafgotsch angehört, und, wie ich glaube, ihr Stammschloß ist, bietet einen der schönsten und interessantesten Spaziergänge. Von der einen Seite erhebt der, bis fast oben hinauf mit schönen Tannen bedeckte Berg, sich senkrecht steil aus einem duftig grünen nicht breiten Thale, welches auf der dem Kynast entgegengesetzten Seite schön geformte waldbewachsene Berge umgeben und ist von hier aus völlig unzugänglich. Auf der andern Seite aber windet ein sehr bequemer Pfad sich durch die Tannen hinauf, den ich, die ich nie eine sehr rüstige Fußgängerin war, in weniger als einer Stunde zurücklegte. Lahme, Kranke oder Träge finden aber auch immer am Fuße des Berges bequeme Sessel und Träger, die sie hinaufzutragen bereit sind. Die von einer Seite sehr ausgebreitete Aussicht ist eine der reichsten und schönsten, man übersieht das ganze herrliche Thal mit seinen Hügeln und Wäldern, Warmbrunn, Hirschberg, viele schöne Dörfer und noch ein ansehnliches Schloß, das, wie hier fast Alles, ebenfalls zu den Besitzungen der Grafen von Schafgotsch gehört. Eine lange Kette hoher duftiger Berge zieht am Horizonte sich hin, der nur an einer Stelle unbegrenzt erscheint. Hier

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)