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Palaste ähnlichen Klosters, daß die frommen Bewohner desselben ein sehr behagliches und gemüthliches Leben führen mochten, die große, ziemlich neue Kirche war ebenfalls sehr prachtvoll geschmückt, wenngleich geschmacklos von Innen wie von Außen, bunt und mit Zierrathen überladen, wie ein Konditor-Aufsatz.

Die Umgebungen von Landshut sind wunderschön, schöner noch mehr durch die Gebirge, und sogar der über einen bedeutend hohen Berg führende Weg nach dem nur zwei Meilen von jener Stadt entfernten Städtchen Schmiedeberg. Obendrein sind die Chausseen in diesem schönen Lande außerordentlich gut, nur die böhmische Grenze muß man sich hüten zu überschreiten. Das schlesische Gebirge trägt einen ganz eigenen Charakter von Anmuth und Lieblichkeit, durch den es sich von allen andern, die ich bereiset, unterscheidet. Die hohe Majestät, die gigantesken Formen der Schweizeralpen muß man hier anzutreffen nicht erwarten, auch weder den düstern feierlichen Ernst des schottischen Hochgebirges, noch die nordisch-wilde, und doch so romantisch-schöne Natur, die das Harzgebirge bezeichnet. Die schlesischen Berge sind runder, lachender, nirgends erblickt man starre, nackte Felsen, Alles ist mit Gärten,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_128.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)