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Grauen, und betrachtete einen Wasserfall, der, mir gerade gegenüber, von einer Höhe von hundert Fuß senkrecht herabfiel.

»Hier oder nirgends ist Rübezahls Absteigequartier, wenn er einmal aus seinem unterirdischen Palaste hinauffährt in die Oberwelt,« rief ich, aber etwas wasserreicher könnte er jene Kaskade wohl halten,« setzte ich hinzu.

Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, als ein immer gewaltiger, immer donnerähnlicher, zuletzt wirklich betäubend werdendes Brausen sich hören ließ, der kleine Wasserfall wurde im Augenblick zum wild brüllenden Katarakt, Fluthen stürzten auf Fluthen, der Sturmwind, den der schnelle Fall einer so großen Wassermasse erregte, benahm mir den Athem, das laute Toben und Tosen in dem engen, dicht umschloßnen Felsenraume betäubte mir Gehör und Sinne. Ich war in dem Augenblicke von Rübezahls Existenz gläubig überzeugt, und überlegte in aller Geschwindigkeit: ob dieses unerwartete Schauspiel eine Galanterie sei, die er mir, als einer Fremden, habe erweisen wollen, oder ob er meine etwas frevelnd ausgesprochene Bemerkung gehört, und, darüber erzürnt, im Sinne habe, uns alle zur Strafe dafür hier zu ersäufen. Mein freundlicher Führer erklärte

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_125.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)