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rieselt hier von einer nicht unbedeutenden Höhe herunter, der mit großem Recht der Silberquell genannt wird, denn ein reineres, klareres, aber auch kälteres Wasser als dieses, kann es in der Welt nicht geben.

Nun ging es einen steilen, sandigen Berg hinan, die Felsengebilde blieben uns immerfort zur Seite, wir gingen eine Strecke wieder abwärts, und befanden uns plötzlich an einem so wild phantastischen, düstern, ich darf wohl sagen schauerlichen Orte, daß mir wirklich im ersten Augenblicke ganz unheimlich zu Muthe wurde. Die hohen gewaltigen Steine standen rings um einen kleinen runden Platz so dicht zusammengedrängt, sie breiteten oben so gewaltig sich aus, daß der Ort wirklich eine Höhle genannt zu werden verdient, in welcher das durch die Felsspalten sehr spärlich hereinfallende Tageslicht eine trübe Dämmerung verbreitete, die eben nur hell genug war, um uns die nächsten Gegenstände erkennen zu lassen. Die ganze Höhle war voll Wasser, und nur durch die Vorsorge des Försters war es möglich geworden, in ihr Inneres zu gelangen.

Da stand ich nun auf den schwankenden Brettern, die der vorsichtige Mann hatte legen lassen, schaudernd vor Kälte, vielleicht auch ein wenig vor

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_124.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)