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ihren eignen Bleichplätzen sie bleichen, sie gehörig zubereiten, mangeln und glätten, dann senden sie die Waare in die Welt, nach Norden wie nach Süden; und welchen nicht zu berechnenden Vortheil dieser Handel ihnen bringt, geht aus ihrer ganzen Existenz hervor.

Da standen sie denn nun auf dem Markte, die Herren, mit dem Ausdruck des behaglichen Wohllebens, fest auf den Beinen, als wären sie in der Erde eingewurzelt, einen Teller voll reichlich gezuckerter, würziger Walderdbeeren in der Hand, die sie vergnüglich mit den gleichgültigsten Mienen von der Welt verzehrten. Denn Erdbeeren giebt es hier vom Ende Juni bis tief in den Herbst hinein, weil im Gebirge überall kleine verborgne Thäler und Steinklüfte sich finden, in welchen die Sonne erst spät sie zur Reife bringt. So standen denn diese reichen Kaufherren da, und vor ihnen abgemagert dünn und elend bekleidet, Sorge und Hunger in den blassen Gesichtern mit tiefliegenden, um Mitleid flehenden Augen, die armen Weber. Sie baten inständigst, sie nicht allzuhart zu bedrücken und nur etwas Weniges dem Gebote zuzulegen, das jene auf ihre Waare ihnen gethan, aber vergebens.

Das Ende einer solchen Scene war immer, daß

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)