Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 115.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Menschen, aus deren Hütten meistens die Dörfer rings bestehen, wo Nachts bis gegen Mitternacht und Morgens lange vor Tagesanbruch, bei dürftigem Lampenlicht der Weberstuhl klappert, um nur ihr und der Ihrigen kümmerliches Leben zu fristen.

Die Stadt besteht nur aus dem großen Marktplatze, den einige hübsche, große Häuser zieren, unter welchen rings umher, ungefähr wie in Bern, ein auf Pfeilern ruhender, bedeckter Gang hinläuft, in welchem zweimal die Woche die Weber ihre Waare zum Verkauf ausstellen, und nächstdem noch aus einigen schmalen Straßen. Vor der Stadt aber liegen mehrere recht ansehnliche Landhäuser, welche den reichen Kaufleuten zum Sommeraufenthalte dienen. Diese befinden sich denn hier mitten in ihrem Gewerbe, von ihren großen Leinewandbleichen umgeben, neben dem Hause die große Wassermangel, die vermittelst Räder vom Wasser getrieben wird, weil sie so schwer ist, daß sie auf keine andre Art in Bewegung gesetzt werden kann. Sie giebt der Leinewand die Glätte, durch welche das schlesische Leinen sich auszeichnet; und die guten Hausfrauen benutzen sie auch bei der Wäsche, die dadurch ein unglaublich schönes Ansehen erhält: die ältesten Tischtücher sehen aus als würden sie zum Erstenmal auf die Tafel

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)