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ließ uns nicht von der Stelle, bis Alles abgethan war.

Dann kamen wir an einer großen Anzahl prachtvoller Vasen, Schaalen und Gefäßen von kostbaren und seltenen Steinen in einem dritten Zimmer vorüber, doch ohne sie eigentlich sehen zu können. Alles steht in wohlverschlossenen Glasschränken, Vieles so hoch, daß kein Auge es erreichen kann. Im grünen Gewölbe in Dresden ist das anders.

Die eigentliche Juwelensammlung aber ist in der That merkwürdig. Sie enthält höchst seltene und kostbare Stücke, birnförmige Perlen von unschätzbarem Werthe, prachtvolle rosenfarbene Brillanten, und unter andern einen großen Diamant, der nur drei Karat weniger wiegt, als der berühmte Regent. Ich staunte alle diese Herrlichkeiten an und war froh, als ich die ganze Schaustellung überstanden hatte. Was unter den übrigen Dingen, die man uns vorzeigte, mir ein augenblickliches Interesse abgewann, waren sehr alte, mit Gold und Perlen überladene Meßgewänder, in der frühesten Zeit bei den Gobelins in Paris gewebt, mit ganz kleinen Figuren, wie man heut zu Tage sie nicht mehr hervorbringen kann, oder vielleicht nicht will. Grenadiere, denen man zur Probe sie anlegte, sind unter der heiligen Last umgesunken,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)