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empor, und drückt durch die schöne Form seiner Felsen ihr den Stempel der Erhabenheit auf. Die Berge erheben sich nicht zu der himmelanstrebenden schwindelnden Höhe der Schweizeralpen, aber sie sind doch hoch und steil genug, um einen sehr imponirenden Anblick zu gewähren. Von der Ebene bis ungefähr zur Hälfte hinauf sind sie mit Weinreben bekleidet, dann folgt niederes Gehölz, und endlich bedeutende Wälder, die auf ihrem Scheitel sie krönend sich hinziehen. Zwei Meilen höher hinauf wächst schon an diesen Felsen der Georger Ausbruch, der zwar etwas an Feuer, aber durchaus nicht an Süße dem berühmten Tokayer nachsteht und wohl größtentheils unter dessen Namen zu uns herüber kommt. Der wahre Tokayer wird zwanzig Meilen höher hinauf gewonnen und zwar nur an der Mittagsseite eines einzigen Berges, der unmöglich nur die Hälfte des Weines liefern kann, der in der Welt unter seiner Firma kursirt.

Verwundert sah ich mich um, als man mir dieses erklärte, ich suchte vergebens die Pflanzenwelt südlicher Zonen; keine Oliven, kein Johannisbrotbaum, keine Feigen und Mandeln und Myrthen wachsen hier; etwas Seide wird zwar gewonnen, aber die Maulbeerbäume müssen sorgfältig vor dem

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_095.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)