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Kapelle ein schön geschmücktes Muttergottesbild zur Gehülfin gegeben, vor welchem die Weiber, die mit uns überfuhren, sich gleich auf die Kniee warfen, um dessen Schutz in dieser Gefahr zu erflehen, die am Ende nicht so groß war als sie aussah, denn nach einigem Drehen und Schwanken kamen wir in Zeit einer halben Stunde Alle gesund und wohlbehalten in dem erwünschten Hafen an.

Preßburg ist eine ziemlich große, lebhafte, wenngleich nicht eigentlich schöne Stadt. Wir bemerkten viele recht große und stattliche Häuser in derselben, welche aber nur während des Winters von dem benachbarten Adel bewohnt werden, dem sie angehören. Feste aller Art, Bälle, glänzende Gesellschaften, Opern, Concerte, verbreiten dann neues Leben unter den Einwohnern, die im Sommer mit den Freuden, welche die Natur ihr reichlich gewährt, sich begnügen müssen.

Ganz nahe vor der Stadt ist eine recht schöne Promenade vor einigen Jahren angelegt worden, die an heitern Sommerabenden von Spaziergängern wimmelt; elegante Herren und Damen sitzen in langen Reihen auf Rohrstühlen vor dem Kaffeehause an derselben, lassen mit Eis, Sorbet und allen möglichen Erfrischungen sich bedienen, und sehen dem bunten Gewimmel der Fußgänger zu. Der Anblick war mir wirklich überraschend,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_092.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)