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Brücke daselbst ist eine der interessantesten, besonders weil einer der in die Donau fallenden Arme derselben eine Art Strudel hier bildet. Aber die von mächtigen Seeschiffen durchwogte Elbe bei Hamburg ist sie doch nicht, leer und todt ist hier die breite silberne Fläche, nur durch einzelne Nachen und kleine Marktschiffe belebt.

Mit den Theatern ging es mir wie mit der Donau, sie erfüllten meine Erwartungen nicht, freilich aber sah ich sie im Sommer, in der ihnen ungünstigsten Jahreszeit. Aber ich fand auch ihre innere Einrichtung der berühmten Kaiserstadt nicht angemessen, und keine Spur der heitern Eleganz und Pracht, an die ich in Paris und London mich gewöhnt hatte. Die Logen und Sperrsitze sind unbequem, das Haus selbst so schlecht erleuchtet, daß man die Zuschauer kaum gewahr wird. Kein Wagen darf vorfahren, ehe die Herrschaft, der er angehört, ihre Loge verlassen hat, wie das denn auch recht und billig ist; aber die Halle, in der sie in einem unerträglichem Gedränge, unter groben Bedienten und Zuschauern aller Art ihn erwarten müssen, ist so schmutzig, so eng und klein, so sehr dem Zugwinde und dem durch die offne Thür hereinströmenden Regen ausgesetzt, wie sie nur immer in der Bretterbude

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_077.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)