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den man sich denken kann. Auch in Hinsicht der brillanten Eleganz der Läden bleibt Wien weit hinter Paris und London zurück, nur die Läden der Goldarbeiter zeichnen in dieser Hinsicht sich einigermaßen aus, ihre Arbeiten sind meistens vortrefflich, und nach Verhältniß wohlfeil zu nennen. In Wien ist überhaupt nichts eigentlich theuer, ausgenommen fremde Weine, Kaffee und ähnliche Luxusartikel, auf welchen ein schwerer Zoll liegt. Die Handwerker arbeiten zu sehr billigen Preisen, und sind im Durchschnitt freundliche ehrliche Leute, die auch den Fremden nicht leicht übertheuern.

Auch die Donau erfüllte in der Nähe von Wien nicht meine Erwartung, statt des breiten majestätischen Stromes, den ich zu sehen hoffte, fand ich nur einen schmalen halb ausgetrockneten Fluß, so erscheint die Donau wenigstens der flachen seichten Ufer wegen, obgleich sie in der Nähe derselben an einigen Stellen fast unergründlich tief sein soll. Sie theilt in der Nähe von Wien sich in mehrere Arme, und erhält dadurch diesen ärmlichen Anschein; eine Stunde von Wien aber, bei dem artigen Dörfchen Nusdorf, wo sie ganz ungetheilt beisammen ist, gewinnt sie freilich ein anderes Ansehen. Dort bildet sie einen recht schönen breiten Strom. Die Aussicht von der

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_076.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)