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diesen Stunden des gerechten Unmuths hätten wir sehr gern den Rückweg wieder angetreten.

Böse Stunden vergehen indessen auch so wie die guten. Am folgenden Morgen erschien uns Alles in einem weit erträglicheren Lichte. Wir fingen an, uns für die Paar Tage so gut als möglich einzurichten, die wir höchstens in diesem kleinen Städtchen verweilen zu müssen gedachten. Bücher, Schreibzeug, allerlei kleine Arbeiten wurden vorgenommen, die uns helfen sollten, die langen Stunden zu beflügeln. Schon gestern beim Einfahren hatten wir die anmuthige Lage von Braunau bewundert; die Ufer des Stroms bieten die herrlichsten Aussichten auf waldbewachsene Berge, wohlgebaute Klöster, Ortschaften und einzelne Gebäude, und am fernen Horizont ziehen die Tyroler Gebirge in majestätischer Schönheit sich hin. Nur an Schatten fehlt es dem Lustwandelnden, die Gegend ist im Ganzen baumarm; selbst an Obstbäumen scheint es zu mangeln, und die Landstraßen sind nicht, wie in Frankreich oder in der Schweiz, mit weitschattenden Bäumen besetzt.

Der sehr schwüle Tag war uns in selbstgewählter Beschäftigung ganz leidlich vergangen, gegen Abend wollten wir der erfrischenden Kühle in der lieblichen Gegend uns erfreuen, wurden aber am

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)