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Unsre Bücher erregten ebenfalls großes Bedenken, nur als man bemerkte, daß sie größtentheils aus englischen und französischen bestanden, entschloß man sich, sie passiren zu lassen. Mit dem wälschen Zeuge wußte die Mauth nichts anzufangen, aber ein unbedeutender deutscher Roman, den ich in Augsburg gekauft, wurde als neu ohne Erbarmen konfiszirt. Ein schöner Dollond, den wir vor mehr als Jahr und Tag in London gekauft, sollte das gleiche Schicksal haben, und nur die sehr ernste Drohung, daß wir nicht ermangeln würden, uns in Wien bei der höchsten Behörde über ein so widerrechtliches Verfahren zu beklagen, erhielt ihn in unserm Besitz.

Meine aus Paris mitgebrachten elfenbeinernen Täfelchen, meine Pinsel, meine Paletten, meine pariser Miniaturfarben, und noch hundert ähnliche Kleinigkeiten, mußten wir auf gleiche Weise der habsüchtigen und schadenfrohen Mauth abkämpfen. Die ärgerliche Inquisition unter den Augen der rings umher versammelten zahlreichen Zuschauer währte mehrere Stunden lang; daß sie uns eben nicht in den heitersten Humor versetzte, wird Jeder verzeihlich finden, auch daß wir recht bedauerten, die Estafette nach Wien schon abgeschickt zu haben, denn in

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_067.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)