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lassen sollen,« hieß es. Vergebens schützten wir unsre Unbekanntschaft mit dieser Verordnung vor, uns wurde nur die traurige Alternative gelassen, entweder sogleich wieder dahin zu fahren, woher wir gekommen, oder eine Estafette[WS 1] nach Wien abzuschicken, um uns die Erlaubniß, die kaiserlichen Lande betreten zu dürfen, zu verschaffen; die Rückkehr derselben mußte indessen in Braunau geduldig abgewartet werden; das war freilich eine sehr harte Aufgabe. Ich meinte, ein Reisepaß sei doch eigentlich nur ein Beglaubigungsschein, daß der, so ihn führt, kein Deserteur, kein dem Gefängniß entsprungener Verbrecher, überhaupt keine verdächtige Personage sei, welche der öffentlichen Sicherheit gefährlich werden könne, und die in einen wohlpolizirten Staat einzulassen, man billig Bedenken tragen müsse. Es war mir unmöglich zu begreifen, wie ein wildfremder Gesandter, der in seinem Leben noch nichts von uns gehört noch gesehen, dies besser von uns bezeugen könne, als der Magistrat der Stadt, in welcher wir ansässig waren.

Doch Alles dies half uns nichts, wir mußten unsern Verstand gefangen geben, und unsern Reisewagen dazu, der sogleich von der Polizei in Beschlag genommen wurde, auf den Fall, daß es uns

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Postreiter, siehe Estafette
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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_064.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)