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gebrochenen Arm im Hause des Nachbars, über die blutende Stirn eines auf unserer Schwelle gefallenen fremden Kindes, traten Thränen des Mitleids uns ins Auge, aber gelassenen Sinnes lesen wir den Bericht einer Schlacht, in welcher Tausende fielen, der brennenden Wunden, des unendlichen Jammers der schwerverwundet auf dem Schlachtfelde Vergessenen, des peinlichen Todeskampfes der verlassen Hinterbliebenen gedenken wir dabei nicht.

Wer aber hielte es aus, wer könnte die Stunde überleben, in welcher all das Elend sich recht anschaulich vor ihm ausbreitete, das nur im kurzen Verlaufe von nicht mehr als sechzig Minuten sich fortwährend über unsere Erde ergießt! Wohl uns, daß wir sind, wie wir eben sind, und daß der dichte Schleier, der unsere Zukunft deckt, auch jene durch den Raum weit von uns getrennte Gegenwart uns schonend verhüllt!

Die Macht des Wortes, die Alles mit sich fortreißende Gewalt jener ohne Vorbereitung unmittelbar dem Herzen, der innersten, festesten Ueberzeugung entströmenden Beredsamkeit zeigte sich damals in Paris in ihrer höchsten Kraft. Auf öffentlichen Plätzen, auf den Boulevards, an jeder Straßenecke erhoben sich Stimmen aus der Mitte des Volks,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_025.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)