Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 016.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

pulsirend sich weiter verbreitet, waren dem langsamen allmälichen Verarmen verfallen. Die Zahl unbewohnter, fest verschlossener Häuser mehrte sich überall, und nicht allein in kleinen abgelegenen Gäßchen, auch in den sonst bewohntesten Hauptstraßen der Stadt.

Viele achtbare Bürger, die unter harten Entbehrungen einen schwachen Schimmer ehemaliger besserer Tage mühselig beizubehalten suchten, waren im Grunde jenen verschämten Hausarmen zuzuzählen, gegen deren hartes Loos das eines in Lumpen gehüllten, die allgemeine Wohlthätigkeit öffentlich in Anspruch nehmenden Bettlers fast beneidenswerth erscheint.

Jameson konnte das allmäliche Verkümmern des Ortes, den er in der Blüthe des Wohlstandes gekannt, nicht ansehen, ohne selbst es mit zu empfinden; ihm war dabei zu Muthe als stünde er am Schmerzenslager eines langsam Hinsterbenden. Im Kreise der ihm zunächst umgebenden Freunde trat manche ihn schmerzlich berührende Veränderung nach und nach ein, war im Wechsel des Lebens so manche Lücke entstanden, welche er nicht wieder gefüllt zu sehen hoffen durfte; und als er zuletzt auch das Haus meiner Eltern verschlossen und verödet erblickte,

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_016.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)