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und verließen, die ihnen gewordene Aufnahme rühmend, das gastfreie Dach ihres Wirths.

In Danzig erregte alles Merkwürdige, besonders aber die prächtige, bei weitem nicht genug bekannte Pfarrkirche, die Aufmerksamkeit Peters des Großen. Da es gerade Sonntag war, verlangte er dem Gottesdienste in derselben beizuwohnen, und wurde in den Rathstuhl geführt, eine Art abgeschlossenen, ringsum mit Schiebfenstern versehenen Kabinets, wie man noch in Deutschland hin und wieder in Kirchen sie findet. Dort saß nun der große Kaiser, seine Blicke wanderten von dem bewundernswürdigen Gewölbe hinab auf die den weiten Raum füllende zahllos erscheinende Menge, dann zur Orgel, und von dieser zu dem Prediger, dessen Rede er mit großer Gelassenheit anhörte, obgleich er wahrscheinlich keine Silbe davon verstand. So weit ging Alles gut, aber ihn fror, denn er hatte aus Ehrfurcht vor dem Ort beim Eintritt in die Kirche seine Mütze abgelegt. Schon begann er unruhig zu werden, das Gefühl erstarrender Kälte nahm mit jedem Augenblick zu, er überlegte, welches von beiden am wenigsten unschicklich wäre, die Mütze aufzusetzen oder die Kirche zu verlassen; er sah gleichsam Hülfe suchend sich um, da zeigte sich ihm plötzlich ein willkommenes

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_013.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)