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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang

Nro. 79. Ein höchst unglücklicher Artikel über die Slawen, ihre Nationalität und Einheit. — Nro. 80. Der Sprachstreit und die kroatische Angelegenheit von Neuem zur Sprache gebracht. — Nro. 84. Verhandlungen über die Kirchensachen. — Nro. 85. Die Bestrebungen der Ungarn kurz zusammengefasst, auch Einzelnes über serbische Culturzustände berichtet. Nro. 89. Die weiteren Verhandlungen des ungarischen Reichstags über die Religionsangelegenheiten und Nro. 91 vorzüglich über die gemischten Ehen. — Nro. 94. Einzelheiten über den Pressburger Landtag; ein Illyrier soll zum Magyarischsprechen gezwungen werden. Nro. 96. Aus Posen wird gegen einen Artikel des Journ. de Francfort, der die Existenz einer russischen panslawischen Propaganda leugnet, erwidert: „Das Journ. de franc. hat vollkommen Recht, wenn es von dem gegenwärtigen Augenblicke spricht, dagegen wird es schwerlich ableugnen können, dass noch vor wenigen Jahren die Idee des Panslawismus von Petersburg aus sehr begünstigt wurde, und die Emissaire desselben in allen slawischen Ländern anzutreffen waren. Aber die Russen haben sich in den Slawen noch mehr verrechnet als in den Deutschen; denn mit Ausschluss derjenigen slawischen Stämme, welche in den nördlichen Landestheilen der Türkei wohnen, haben sie nirgends auch nur die geringste Sympathie gefunden, vielmehr überall deutlich manifestirte Antipathie. Sie haben somit gegen ihr eigenes Fleisch gewüthet und einen Dämon heraufbeschworen, der ihnen noch viel zu schaffen machen kann. Der Panslawismus ist kein Mährchen, aber seine Tendenz ist nicht die Erweiterung der russischen Macht, sondern im Gegentheil die Begränzung derselben. — Alle Slawen sind von der Idee begeistert, dass der Slawismus im Aufblühen begriffen sei und über lang oder kurz zur Herrschaft gelangen werde. Zur Förderung dieser Idee bedienen sie sich des Katholicismus, theils als Gegengewicht gegen den von Russland jetzt so auffallend begünstigten Gräcismus, theils aber auch, weil ein politisches Bindemittel gefährlich werden könnte. Auffallenderweise haben die Slawen gegenwärtig ihr Augenmerk auf Oestreich gerichtet, von dem sie glauben, dass es ihren Strebungen geneigt sei, und zwar schon deshalb, um mittelst der zahlreichen Slawen in Ungarn und dessen Nebenländern den mächtig aufsprudelnden Magyarismus niederzuhalten. Auch ist ihnen wohl bekannt, wie gross dermalen die Antipathie der Bewohner der östreichischen Donauländer gegen die Russen ist, die sich bereits eine völlige Suverainität über die türkischen Donaufürstenthümer angeeignet haben. Alle diese Agitationen sind dem russischen Gouvernement auch keineswegs verborgen, darum hat es den Panslawismus fallen lassen und bedient sich als Gegenwaffe des Gräcismus, dessen Anhänger freilich dem russischen Thron mehr zugethan sind. In den türkischen Donauländern sollen auch slawische Emmissaire mit Erfolg thätig sein. Eine grosse Krisis steht über kurz oder lang im östlichen Europa jedenfalls bevor.“ — Nro. 100. Interessante Data über den ungarischen Landtag; eine in lateinischer Sprache abgefasste Beschwerde der illyrischen Reichstagsmitglieder über das Verbot, im Reichstage lateinisch zu sprechen, darf nicht vorgelesen werden. — Nro. 105. Neues über den ungarischen Landtag. — Nro. 107. Der Erzherzog Palatin erklärt in einer stürmischen Sitzung: „Nach meiner Ansicht bestand das Glück unseres Vaterlandes vorzüglich darin, dass verschiedene Nationen bisher in Frieden darin zusammen lebten. Ich halte dafür, dass die Glieder einer jeden in Ungarn lebenden Nation, welchem Hauptstamme sie auch sonst angehören mögen, eben weil sie den gleichen Schulz geniessen, sämmtlich Ungarn sind. Wer sich von diesem Gedanken entfernt, der begibt sich eines jeden gesetzlichen Schutzes. Der Quelle und den Bewegungen des Illyrismus nachzuspüren hat dem Lande bisher nichts genützt und wird ihm auch weiter nichts nützen.“ Gegen die Aviticität ist die Regierung wie die beiden Tafeln; und so wird wahrscheinlich diese wichtige Frage noch an diesem Landtage entschieden. Das von der Regierung veröffentliche Dekret über die gemischten Ehen entspricht nicht den Erwartungen. — Nro. 108. Eine Besprechung der ungarischen Stammzwiste,

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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang. Robert Binder, Leipzig 1843, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrb%C3%BCcher_f%C3%BCr_slawische_Literatur,_Kunst_und_Wissenschaft_1_(1843).pdf/446&oldid=- (Version vom 20.8.2021)