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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang

vultis triumphum victoriae consequi, oportet vos prius iussa deorum exequi. Ergo litate diis uestris asinum ut sint et ipsi vobis in asylum. Hoc votum fieri summus Jupiter et ipse Mars, sororque eius Bellona atque gener Cereris iubet. Quaeritur interim miser asellus et occiditur et ut iussum fuerat in mille millies frusta conciditur atque ab universo exercitu citius dicto consumitur. Dies Opfer soll den Göttern gebracht werden: ut sint et ipsi vobis, den Böhmen, in asylum. Das Heer wird auch durch den Genuss dieses Opferfleisches so ermuthigt, dass, wie Cosmas sagt: res similis prodigio, cerneres laetas phalanges et viros mori promptos ut sylvaticos porcos: et sicut post aquosam nubem fit sol clarior et visu iucundior, ita post nimiam inertiam exercitus ille fuit alacrior et ad pugnam audacior. Auch hier übrigens fordern die Götter das Opfer, auch hier wird das Opferfleisch verzehrt und man darf wohl annehmen, dass auch hier das Haupt besonders der Gottheit dargebracht wurde. Von Fruchtopfern ist uns durch die lateinischen Schriftsteller nichts bei öffentlichen Nationalfeierlichkeiten aufbehalten worden, als die Nachricht im Saxo (Saxo Gram. Lib. XIV. Ed. Steph. 320), dass dem Swjatowit, bei der jährlichen Feier ihm zu Ehren, ein fast mannshoher, runder, mit Honig bereiteter Kuchen sei dargebracht worden.

 Ueber Privatopfer sind wir natürlicherweise noch sparsamer mit Nachrichten versehen. Es ist wahrscheinlich, dass sie auch im Hause vom Hausvater verrichtet wurden. Dafür sprechen die Ueberbleibsel dieser Sitte im Volksaberglauben. Aus den Quellen selbst erfahren wir nur, dass auch Privatopfer in Tempeln oder Heiligthümern der Gottheit dargebracht wurden. So Adam v. Bremen (Adam Brem. II, c. 11, vel c. 65. Lindenbr. 23): Civitas ipsa novem portas habet, undique lacu profundo inclusa, pons ligneus transitum praebet, per quem tantum sacrificantibus aut responsa petentibus via conceditur, und Helmold (Helmold Chron. I, 83. Leibniz II, 595) vom Heiligthum Pronos: Ingressus atrii omnibus inhibitus nisi sacerdoti et sacrificare volentibus. Von Darbringung blutiger Opfer durch Privatpersonen gibt uns Constantinus Porphyrogeneta (Constant. Porphyr. de administrat. Imp. c. 9. Stritter II, 984) ein Beispiel, als er von der Fahrt der Russen auf dem Dniester spricht: Hoc autem transmisso loco ad Sancti Gregorii insulam appellunt, ubi propter ingentem quercum sacrificia obeunt, viventesque aves immolant. Circum autem sagittas defigunt, alii vero panes et carnes aut alia prout cuique suppetit, id enim in more habent. Sortes item mittunt de avibus; num edere an occidere an vivas illas dimittere debeunt. Die Stelle ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Es werden Vögel, vermuthlich doch zahmes Geflügel, Pfeile, Brod, Fleisch und anderes, was ein Jeder gerade bei der Hand hat, geopfert, und alles, die Vögel ausgenommen, an die Eiche gehängt. Ueber das Geflügel aber wird erst geloost, ob man sie zur Ehre der Gottheit tödten, verspeisen oder fliegen lassen soll. Auch hier findet man Thieropfer und unblutige Gaben zusammen verbunden, allein es wird ganz in das Verlangen der Gottheit gestellt, ob ersteres Statt haben soll, oder nicht, und ob, wenn die Tödtung des Thieres auch geschieht, der religiöse Schmaus begangen werden, oder das Thier ganz dem Gotte überlassen bleiben soll. Die übrigen Opfer, deren die Quellen erwähnen, sind entweder Weihgeschenke, oder Geld, das alljährlich gegeben wurde, oder ein gewisser Antheil der Beute, welcher dem Gotte dargebracht wurde, und über diese Dinge wird füglicher gesprochen werden, wenn von den Tempeln geredet wird; oder es waren Gelöbnisse und sonstige Geschenke der mannigfachsten Art, die uns nicht weiter von den Schriftstellern besonders genannt werden. Eine Stelle müssen wir hier jedoch noch anführen, weil sie einen besonderen Gebrauch erörtert. Sie steht in der vita Ottonis, von Ebbo. (Vit. Ottonis auct. Ebbone II, 2, 55. Acta Sanct. Antw. Jul. I, 437). Der Verfasser erzählt zuerst, nachdem Bischoff Otto erfahren habe, dass ein Bild des Triglaw in der Umgegend Julins versteckt sei, wäre vom Bischoffe ein der Landessprache kundiger Mann hingeschickt worden, das Bild, wo

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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang. Robert Binder, Leipzig 1843, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrb%C3%BCcher_f%C3%BCr_slawische_Literatur,_Kunst_und_Wissenschaft_1_(1843).pdf/405&oldid=- (Version vom 14.2.2021)