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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang

Dunin unter der Geistlichkeit seiner Diöcese angeregten Thätigkeit gelang es, den Betrag der Zeichnungen weit über die statutenmässige Höhe zu bringen. Einzelne verpflichteten sich zu einem jährlichen Beitrage bis zu 500 Thlr., und 4,420 Thlr. waren gezeichnet selbst mit Ausschluss der Geistlichen, von denen sich 17 Dekanate, ein jedes etwa mit 10 Geistlichen, betheiligten, die zusammen 1,400 Thlr. einschrieben.

 Als der Verein auf diese Weise seine Existenz gesichert sah, begann er seine innere Organisation und gab sich bestimmtere Grenzen, jedoch streng nach Maassgabe seiner Statuten. — So erliess im März 1842 die Direktion folgende Instruktion an ihre Kreiskomitées.

„Es gibt in unserem Grossherzogthum bedauerlich viele Elementarschulen, die theils Mangel an Lehrern leiden, theils aber mit solchen Lehrern besetzt sind, die entweder gar nicht, oder doch nur sehr unvollständig sich der polnischen Sprache bedienen können, Die Ursache des Mangels ist wohl die Armuth der polnischen Bevölkerung, die ihre Kinder nur mit Mühe bis zu deren 14. Jahre in der Schule halten und dem Lehrer seinen Fleiss nur gering lohnen kann. Es wolle daher der Komitée in den Land- und Stadtschulen die fähige und Lernbegierde zeigende Jugend, deren Armuth nachgewiesen ist, heraussuchen, und ersuchen wir, hierbei mit besonderer Sorgfalt zu Werke zu gehen; wir werden unsererseits den Wohllöblichen Komitée, sobald er uns seine Anträge macht, mit den nöthigen Mitteln unterstützen, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Auch denjenigen Lehrern, welche sich verpflichten, Schüler besonders zu bilden und für ein Seminar vorzubereiten, sollen Gratifikationen gegeben werden. Beim Examiniren solcher Kinder, die sich dem Lehrerberufe widmen wollen, ist besondere Vorsicht zu empfehlen; um sich über dieselben ein bestimmteres Urtheil zu verschaffen, würde man als ihr geringstes Alter das 14jährige zur Qualifikation annehmen.“

 In der Instruktion vom Mai 1842 werden die Kreiskomitées unter Anderem aufgefordert:

„sie wollen sich in ihren Kreisen nach moralischen Lehrern umsehen, die auch zugleich geeignet seien, in den Anfangsgründen der lateinischen Sprache zu unterrichten, um die Jugend für die zweite Gymnasialklasse vorzubereiten. Diese Lehrer müssten die betreffenden Schüler in ihren Häusern aufnehmen u. s. w.“ — „Diejenigen, welche sich weder für den Lehrerstand, noch für das Gymnasium eignen, werden als Handwerker unterzubringen sein, woran es uns so sehr fehlt u. s. w.“

 Nach diesen Einrichtungen erschien ebenfalls im Mai desselben Jahres der erste vorläufige Bericht, der das Publikum von den Erfolgen der Vereinsthätigkeit unterrichten und dem Institut die öffentliche Theilnahme noch mehr gewinnen sollte:

„Als vornehmlicher Gegenstand der Bemühungen der Direktion stellte sich derselben zuvörderst die Nothwendigkeit der Bildung von Kreiskomitées heraus. Es wurde darauf aller Eifer verwandt; indessen hat der bisherige Erfolg den Erwartungen nicht vollständig entsprochen. In vier Kreisen entbehrt nämlich die Direktion dieser zu ihrem Wirken so unbedingt nothwendigen Organe; dafür aber muss dieselbe mit Freuden bekennen, dass in 20 Kreisen die errichteten Komitées ihr Dasein offenbart haben, in einigen sogar mit dem günstigsten Erfolge, und es zu erwarten steht, dass auch die übrigen Kreise bei einer so nützlichen Vereinigung der Kräfte zum allgemeinen Besteh nicht lange ohne Repräsentation des Vereins verbleiben werden.
 Aus Rücksicht, dass in der Stadt Posen die grösste Anzahl von Lehrinstituten vorhanden ist, wurden die Komitées nach dem Umfange der
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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang. Robert Binder, Leipzig 1843, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrb%C3%BCcher_f%C3%BCr_slawische_Literatur,_Kunst_und_Wissenschaft_1_(1843).pdf/329&oldid=- (Version vom 14.9.2022)