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Zeichen das Angelnvolk zur Erkenntniß der Wahrheit leiteten . . . .

Auch darf nicht mit Stillschweigen übergangen werden ein Gerücht über den heiligen Gregor, das durch die Überlieferung der Vorfahren bis auf uns gekommen ist, denn hieraus erklärt es sich, weshalb er so emsige Sorgfalt auf das Seelenheil unseres Volkes verwandt hat. Man erzählt nämlich Folgendes. Eines Tages waren durch neu angekommene Kaufleute mancherlei Waaren auf dem Markte ausgestellt und viele Leute zusammengeströmt, um einzukaufen, unter ihnen auch Gregor. Da sah er unter anderen Sklaven zum Kauf ausgestellt mit sehr weißer Hautfarbe. Als er diese erblickte, fragte er sie, aus welcher Gegend oder aus welchem Lande sie herbeigebracht seien. Die Antwort lautete, sie kämen von der Insel Britannien, wo die Leute alle ein solches Aussehen hätten wie sie. Da fragte er weiter, ob jene Inselbewohner Christen seien oder noch im heidnischen Irrglauben verstrickt. Sie antworteten, sie seien Heiden. Da sprach jener mit einem Seufzer aus tiefster Brust: „Welch eine traurige Kunde! Menschen mit so leuchtendem Antlitz gehören dem Herrn der Finsterniß, und eine so reine Stirn birgt einen Sinn, welcher der inneren Gnade bar ist!“ Weiter fragte er, wie denn das Volk heiße. Die Antwort war: „Sie sind Angeln.“ „Wie richtig,“ sagte jener, „denn sie haben ein Angesicht wie die Engel und müßten Miterben der Engel im Himmel sein. Welchen Namen trägt der Bezirk aus dem jene stammen?“ – „Die Leute jener Gegend heißen Deiri.“ – „Trefflich! Denn sie sind (dei ira) vom Zorn Gottes befreit und zur Barmherzigkeit Christi berufen. Wie heißt der König des Landes?“ – „Er heißt Aëlla.“ – Auch in diesem Namen sah Gregor eine Anspielung und