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heiligen Pontifex Gregor anzuzeigen, daß das Volk der Angeln den christlichen Glauben angenommen habe und er zum Bischof geweiht sei. Zugleich bat er auch um seinen Rath in einigen Fragen, die ihm besonders wichtig erschienen. Die Antworten erfolgten unverzüglich, und wir halten es für angezeigt, sie dieser unserer Geschichte einzuverleiben[1].

Erste Frage des heiligen Augustin, des Bischofs der Kirche der Cantuarier. Auf welche Weise es die Bischöfe mit ihren Klerikern zu halten haben oder was für Theile von dem zu machen seien, was durch Darreichungen der Gläubigen dem Altar geboten wird, und wie der Bischof in der Kirche sich zu verhalten hat.

Es antwortet Gregor, der Papst der Stadt Rom. Es sagt die heilige Schrift, welche Du unzweifelhaft genau kennst, insbesondere die Briefe des heiligen Petrus an Timotheus, in welchen er ihn zu unterrichten bemüht ist, wie man im Hause Gottes zu verfahren hat. Es ist aber die Sitte des apostolischen Stuhls, den ordinierten Bischöfen die Vorschrift zu überliefern, daß von allem, was an Gaben eingeht, vier Theile gemacht werden sollen, nämlich einer für den Bischof und seinen Haushalt, wegen Gewährung der Gastfreundschaft und Herberge, der zweite für den Klerus, der dritte den Armen, der vierte für Ausbesserung der Kirchen. Weil nun aber Du, lieber Bruder, als in klösterlicher Ordnung erzogen, von Deinen Klerikern nicht abgesondert leben darfst, so sollst Du in der Kirche den Angeln, welche durch die Gnade Gottes jetzt kürzlich dem Glauben gewonnen ist, folgenden Brauch einrichten, wie ihn unsere Väter zur Entstehungszeit der

  1. Da die folgenden Fragen und ihre Beantwortung sich auf rein innerkirchliche Angelegenheiten beziehen, sind sie füglich zu übergehen; ich gebe nur die beiden ersten, als für die Anschauung des Papstes Gregor besonders charakteristisch.