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Geschichte der Sueven.

85. Im Jahre 409 kamen die Sueven unter ihrem Könige Hermerich zugleich mit den Alanen und Vandalen nach Spanien und besetzten zusammen mit letzteren ganz Gallaecien. Als aber die Vandalen nach Afrika hinübergingen, behielten die Sueven für sich allein Gallaecien. Über sie herrschte in Spanien Hermerich 32 Jahre lang. Die Gallaecier blieben in einem Theil des Landes ihre eigenen Herren. Hermerich hatte sie in wiederholten Raubzügen ausgeplündert; als er aber in eine Krankheit verfiel, machte er Frieden mit ihnen und nahm seinen Sohn Recchila zum Mitherrscher an. Diesen schickte er mit einem großen Theil seines Heeres aus, gegen Andevotus, den Führer der römischen Soldaten, Recchila schlug ihn und sein zahlreiches Heer am Flusse Singilius[1] und nahm ihm eine große Menge Goldes und Silbers ab. Dann belagerte und eroberte er Emerita und verband es mit seinem Königreich. Sein Vater Hermerich starb nach siebenjährigem Siechthum.

86. Als Hermerich im Jahre 441 gestorben war, folgte ihm sein Sohn Recchila und regierte acht Jahre. Nach dem Hinscheiden seines Vaters eroberte er Hispalis, Baetica und die Provinz Neu-Carthago. Wie man sagt, war er ein Heide und starb als solcher zu Emerita.

87. Im Jahre 448 folgte auf Recchila sein Sohn Recchiar, der Katholik geworden war, und regierte neun Jahre. Er hatte die Tochter des Gothenkönigs Theudered (Theoderich, König der Westgoten) zur Frau. Im Anfang seiner Regierung machte er glückliche Einfälle ins Land der Basken. Dann verband er sich mit seinem Schwiegervater Theudered

  1. Genil, Nbfl. des Guadalquivir.