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Er regierte sieben Jahre und drei Monate (524–530). Da er von seinem Vorgänger Thrasamund durch einen Eid verpflichtet worden war, während seiner Herrschaft den Katholiken weder die Kirchen zu öffnen noch ihre Privilegien wiederzugeben, befahl er vor seinem Regierungsantritt, um nicht die Heiligkeit des Eides zu verletzen, die katholischen Priester aus der Verbannung zurückzuholen und die Kirchen zu öffnen. Gegen ihn empörte sich Gelimer, stieß ihn vom Throne und setzte ihn sammt seinen Söhnen ins Gefängniß.

83. Im Jahre 530 bemächtigte sich Gelimer des Thrones. Er tödtete grausam viele Edle der Provinz Afrika, andere beraubte er ihres Vermögens. Gegen ihn sandte Kaiser Justinian in Folge einer Vision des Bischofs Laetus, den der Vandalenkönig Hunerich zum Blutzeugen gemacht hatte, ein Heer unter dem Magister Militum Belisar aus. Dieser überwand und tödtete in der ersten Schlacht die Brüder des Königs, Guntemir[1] und Gibamund, in zweiter schlug er Gelimer selbst. Er gewann Afrika wieder im 97. Jahre nach dem Eindringen der Vandalen.

84. Bevor es mit Belisar zum Treffen kam, ließ der Tyrann Gelimer den Hilderich mit einigen von seiner Sippe umbringen. Belisar aber nahm den Gelimer gefangen und führte ihn mit den Schätzen, welche aus den Provinzen und Afrika zusammengebracht waren, dem Kaiser Justinian zu Konstantinopel vor. So wurde das Vandalenreich mit Stumpf und Stiel im Jahre 534 ausgerottet, nachdem es von Gunderich bis auf Gelimers Fall 113 Jahre bestanden hatte.

  1. sonst Ammatas; Gibamund ist ein Neffe Gelimers. – Vgl. für die ganze Darstellung: Geschichtsschreiber d. d. V. L. 73, Prokop, Vandalenkrieg.