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unter Abänderung der Sakramente den Feinden Christi, er gab sogar diese Gotteshäuser den Seinigen als Wohnhäuser.

76. Gegen ihn rüstete der jüngere Theodosius (408–450), Kaiser des Ostens, zum Kriege. Aber es wurde nichts daraus, denn da die Hunnen Thrazien und Illyrien verwüsteten, wurde das Heer, welches schon gegen die Vandalen ausgesandt war, von Sizilien zum Schutz der Thrazier und Illyrier abgerufen. Als dann der Kaiser Majorian aus Italien nach Spanien kam und in der Provinz von (Neu)-Carthago eine Anzahl von Schiffen für einen Zug gegen die Vandalen ausgerüstet hatte, nahmen die Vandalen, welche von seiner Absicht Kunde erhalten hatten, die Schiffe von der Rhede von Neu-Carthago weg. So sah Majorian seine Absicht vernichtet, kehrte nach Italien zurück, wo er vom Patrizier Ricimer meuchlings ermordet ward.

77. Als Geiserich dies erfuhr[1] begnügte er sich nicht mehr mit der Verwüstung Afrikas, sondern fuhr mit einer Flotte nach Italien und griff Rom an. Vierzehn Tage lang plünderte er Roms Schätze, dann nahm er Valentinians Wittwe, ihre Töchter[2] und viele tausend Gefangene mit sich fort. Darauf kehrte er nach Karthago zurück und machte durch eine Gesandtschaft Frieden mit dem Kaiser. Valentinians Wittwe schickte er nach Konstantinopel zurück, eine ihrer Töchter vermählte er mit seinem Sohne Hunerich. Nachdem er auf diese Weise viele Provinzen mit Mord und Plünderung heimgesucht hatte, starb er im 40. Jahre seiner Herrschaft.

78. Im Jahre 478 wurde nach Geiserich Hunerich, Geiserichs Sohn, König und regierte sieben Jahre und fünf Monate (478–486). Vermählt war er mit Valentinians

  1. An den Jahreszahlen [die in der Originalausgabe am Rand stehen, hier "455"] ist ersichtlich, daß dies nicht richtig ist.–
  2. Eudoxia und ihre Töchter Eudoxia und Placidia; die jüngere E. wird Hunerichs Gattin.