Seite:Isidors Geschichte der Gothen, Vandalen, Sueven.pdf/44

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sondern auch zu Pferde mit Wurflanzen. Andererseits verstehen sie sich nicht nur auf den Reiterkampf, sondern auch auf das Gefecht zu Fuß. Mehr allerdings verlassen sie sich auf den ungestümen Lauf ihrer Pferde, wie der Dichter sagt: „Wohin der Gothe auf seinem Rosse stürmt.“

70. Sie lieben es sehr, sich im Speerwurf und Scheingefecht zu üben; kriegerische Spiele veranstalteten sie täglich. Die einzige Übung im Kriegswesen, die ihnen noch fehlte, war die im Seekrieg. Aber nachdem Fürst Sisebut durch die Gnade des Himmels auf den Thron berufen war, kamen sie durch seine Bemühungen so weit in kriegerischer Tüchtigkeit, daß sie nicht nur zu Lande, sondern auch zu Wasser gerüstet dastanden, und ihnen selbst die römischen Soldaten unterthänig dienten, wie ihnen so viele Völker und ganz Spanien gehorsam war.


Geschichte der Vandalen

71. Zwei Jahre vor dem Überfall der Stadt Rom erhoben sich auf Veranlassung Stilichos die Völker der Alanen, Sueven und Vandalen, überschritten den Rhein, brachen in Gallien ein, schlugen die Franken und kamen in ungehindertem Zuge bis an die Pyrenäen, deren Pässe von Didymus und Veronian, einem sehr edlen und mächtigen Brüderpaar, vertheidigt wurden. Drei Jahre hindurch ward ihnen von diesen beiden der Eintritt nach Spanien verwehrt, und sie zogen in den anliegenden Provinzen Galliens umher. Aber nachdem das genannte Brüderpaar, das mit eigenen Mitteln die Pyrenäenpässe schützte, auf den Verdacht, nach dem Throne zu streben, ganz unschuldig vom Caesar Constantius getödtet