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Glaubens den allerseligsten Märtyrer Acisclus beleidigte und wie ein Kirchenschänder mit dem Blut der Feinde und Rosse die heilige Stätte seines Grabes besudelte, erhielt er durch die Hand der Heiligen in einem Kampf gegen die Bürger von Cordubar seine gerechte Strafe. Denn sein Angriff wurde blutig abgewiesen, er verlor außer zahlreicher Mannschaft dabei den eigenen Sohn und obendrein seinen ganzen Schatz, der sehr bedeutend war.

46. Er selbst zog sich nach der Niederlage, von elender Furcht gescheucht, nach Emerita zurück. Bald darauf griff Athanagild, von Herrschsucht verblendet, nach der Krone und schlug das Heer, welches der König gegen ihn ausgesandt, bei Hispalis aufs Haupt, und die Gothen, welche gewahr wurden, wie sie sich unter einander zerfleischten, und fürchteten, die römischen Heerschaaren könnten unter dem Vorwand der Hilfsleistung Spanien betreten, tödteten den Agila zu Emerita und gaben sich unter die Hand Athanagilds.

47. Im 29. Jahre der Herrschaft Justinians war Agila getödtet worden, und Athanagild trug die Krone, die er an sich gerissen hatte, von da an 14 Jahre (554–567). Als er sich schon zum Herrscher aufgeworfen hatte und den Agila der Krone berauben wollte, hatte er den Kaiser Justinian um Hülfstruppen gebeten, die er nachher trotz aller Bemühungen nicht wieder aus dem Königreiche entfernen konnte. Bis auf diesen Tag dauern die Kämpfe mit ihnen fort. Nach vielfachen Niederlagen sind sie endlich ganz und gar beseitigt worden.[1] Athanagild aber starb zu Toletum eines natürlichen Todes, und der Thron blieb fünf Monate leer.

48. Im zweiten Jahre der Herrschaft Justins des Jüngeren

  1. Die Südküste Spaniens vom Kap Tarifa bis Karthagena gehörte zum oströmischen Staat bis in den Anfang des 7. Jahrhunderts; vgl. Kap. 61 f.