Seite:Isidors Geschichte der Gothen, Vandalen, Sueven.pdf/26

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

regierte (419–451). Dieser war mit der Herrschaft über Aquitanien nicht zufrieden, erneuerte das Bündniß mit den Römern nicht, sondern nahm die meisten römischen Städte der angrenzenden Gebiete und belagerte Arelas,[1] die vornehmste Stadt Galliens, mit aller seiner Macht. Durch die Tapferkeit des römischen Feldherrn Aëtius wurde er gezwungen, diese Belagerung aufzugeben.

24. Als dann Aëtius auf Befehl des Kaisers Valentinian seines Kommandos entsetzt worden war, belagerte Theudered die Stadt Narbo[2] und drohte sie auszuhungern, wurde aber auch hier von dem römischen Feldherrn Liborius mit Hülfe der Hunnen abgewiesen. Liborius aber, der zuerst so glücklich gegen die Gothen gekämpft hatte, ließ sich durch Teufelszeichen und Antworten von Wahrsagern so weit blenden, daß er unbedachter Weise den Gothen eine Schlacht lieferte, in der das römische Heer vernichtet, er selbst überwunden und erschlagen wurde.[3] An seinem Beispiel kann man recht sehen, wie viel jene Schaaren, die mit ihm den Tod fanden, hätten nützen können, wenn er sich mehr an den christlichen Glauben, als an die trügerischen Zeichen der Teufel hätte halten wollen.

25. Nach dem Untergang des Liborius schloß Theudered mit den Römern Frieden und lieferte gegen die Hunnen, welche Galliens Provinzen weit und breit verwüsteten und zahlreiche Städte zerstört hatten, mit Beihülfe des römischen Feldherrn Aëtius auf den Catalaunischen Gefilden[4] eine Feldschlacht, in der er siegreich kämpfend fiel. Die Gothen aber setzten unter seinem Sohne Thorismund den Kampf mit solcher Tapferkeit fort, daß in dieser Schlacht von ihrem Anfang bis zu Ende ungefähr 300 000 Mann gefallen sind.

  1. Arles.
  2. Narbonne.
  3. Bei Toulouse.
  4. Bei Chalons an der Marne.