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Reiches auf ein gemeinsames Vorgehen und theilen sich zur planmäßigen Ausplünderung aller Landschaften Italiens.

14. Im 11. Jahre der Herrschaft des Honorius und Arcadius machte der Gothenkönig Radagais, von Geburt ein Scythe, heidnischem Götzendienst ergeben, ein Barbar von ungezügelter Wildheit, mit 200 000 Mann einen Angriff auf Italien und verwüstet einen großen Theil davon, in dem er gelobte, für den Fall, daß er siegte, das Blut der Römer seinen Göttern zu Ehren und Christo zum Hohn zu vergießen. Sein Heer wurde von Stilico, dem Feldherrn der Römer, in den Bergen Tusciens eingeschlossen und mehr durch den Hunger als durchs Schwert vernichtet. Der König selbst wurde schließlich gefangen und getödtet.

15. Im 15. Jahre der Herrschaft des Arcadius machte sich Alarich, dem Namen nach Christ, aber dem Bekenntnisse nach ein Ketzer, auf, um den Tod seines Throngenossen Radagais zu rächen, da er zürnte, daß eine so große Menge Gothen von den Römern vernichtet worden war, und zog, um seine Rache zu kühlen, gegen Rom. Er belagerte, erstürmte, verwüstete es mit Feuer und Schwert. So erlag die Stadt, die einst alle Völker besiegt hatte, dem Schwerte der Gothen und mußte sich ihrem Joche beugen. So mild aber zeigten sich doch die Gothen, daß sie ein Gelübde thaten, ehe sie die Stadt betraten, daß jeder Römer, der in einem Gotteshause vorgefunden wurde, nicht der Plünderung verfallen solle. Diesem Gelübde gemäß wurde im Sturm auf die Stadt allen denen, die zu den heiligen Schwellen sich geflüchtet hatten, Leben und Freiheit geschenkt. Auch diejenigen, welche außerhalb der Stätten der Märtyrer betroffen wurden und den Namen Christi und der Heiligen anriefen, fanden gleiche Schonung.

16. Auch im Übrigen war die Ausnutzung des Sieges,