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seiner Zeit die Verschmelzung der Westgothen und der von ihnen unterworfenen Romanen, gefördert durch die kirchliche Vereinigung, bereits vollzogen und sich gewissermaßen ein spanisches Nationalgefühl gebildet hat. –

Beda, den die bewundernde Nachwelt schon seit dem 9. Jahrhundert Venerabilis, den Verehrungswürdigen, nannte, ist im Jahre 672 geboren auf dem Gebiete des 674 gegründeten Klosters Warmouth in Northumberland. Dem Abte jenes Klosters, Benedict, wurde er schon als siebenjähriger Knabe zur Erziehung übergeben, dann vom Abte des Tochterklosters Jarrow, Ceolfrid, weiter ausgebildet. Schon im 19. Lebensjahre ward er zum Diacon, im 30. zum Presbyter geweiht. Sein ganzes Leben fast hat er in den Mauern jener beiden Klöster zugebracht; in dem letzteren starb er auch und wurde dort begraben (735). Jene beiden Aebte, besonders Benedict, hatten von ihren Romfahrten große Mengen von Büchern mitgebracht und so, außer ihrer persönlichen Anregung, den anglischen Mönchen die Möglichkeit eines umfassenden Studiums geboten. Ihr eifrigster Schüler aber war Beda, der sein reiches Wissen auf den Gebieten der Grammatik und Rhetorik, Mathematik und Poetik, der exegetischen und dogmatischen Theologie, der kirchlichen und profanen Geschichte in zahlreichen Werken niederlegte. Weitaus das bedeutendste ist die Historia ecclesiastica gentis Anglorum in fünf Büchern, die er in den letzten Jahren seines Lebens vollendete (731). Diese Geschichte der englischen Kirche ist, abgesehen von der Einleitung, welche die ersten 22 Kapitel des ersten Buches umfaßt, ganz das eigene Werk Bedas, nach umfangreichem Material und mit wörtlicher Mittheilung der wichtigsten Aktenstücke sorgfältig gearbeitet; die Wahrheit ist ihm, wie er selbst im Vorwort sagt, „das Grundgesetz der Geschichte“.