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Julius Africanus, Eusebius-Hieronymus und Victor Tunnunensis, von Isidor selbst eingetheilt nach den sechs Augustinischen Weltaltern;[1] eine trockene Aufzählung geschichtlicher Thatsachen nach Jahreszahlen, die im sechsten Weltalter nach den römischen Kaisern geordnet sind. Sein zweites geschichtliches Werk ist die in Folgendem übersetzte Historia de regibus Gothorum, Vandalorum et Suevorum, eine chronologisch angelegte Geschichte der Westgothen, von ihrem Anfang (253 n. Chr.) bis zum Jahre 625 mit einem Anhange, der die Geschichte der Vandalen und Sueven behandelt. – Abgesehen von Einzelheiten hat Isidor für die ältere Zeit die Fortsetzung der Chronik des Eusebius von Hieronymus (bis 378) und die Historiae des Orosius (417 vollendet) benutzt, für die spanischen Verhältnisse die Chronik des Idacius (die Jahre 379–469 umfassend), für die afrikanischen die des Victor von Tunnuna (für die Jahre 444–566), gegen Ende auch seinen Zeitgenossen Johannes von Biclaro (für die Jahre 565–590) – Werke, die uns sämmtlich erhalten sind; außerdem hat Isidor noch benutzt ein verloren gegangenes Chronicon des Bischofs Maximus von Zaragoza, eines älteren Zeitgenossen. Eigenen Werth hat Isidors Werk von Eurichs Regierung an (466); wir sind auf ihn besonders angewiesen für die Jahre 531–568; von 590 an ist er unsere vorzüglichste, zum Theil sogar ausschließliche Quelle für die Geschichte des Westgothenvolks. – Hervorzuheben ist endlich noch, daß Isidor, obgleich Romane von Geburt, nicht nur sein Vaterland Spanien mit Begeisterung preist, sondern auch ganz entschieden die Westgothen für das erste Volk der Welt erklärt;[2] wir sehen also, daß sich zu

  1. S. Aug. de Civitate Dei. XVI. 43. XXII. 30.
  2. das darf man behaupten, selbst wenn man das Elogium Hispaniae, welches in den besten Handschriften fehlt, für einen späteren Zusatz hält. Vergl. Hertzberg, a. a. O. S. 18.