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und Sueven des Isidor, Bischof von Sevilla, welche die Geschichte der deutschen Volksstämme auf der Pyrenäenhalbinsel am ausführlichsten und zusammenhängendsten unter den ältesten Quellen behandelt, eine leider nur sehr dürftige Erzählung im Vergleich mit den Geschichten der Ostgothen, Langobarden und Franken, die auf uns gekommen sind. Auf die Übersetzung von Isidors Chronikon glaubte ich verzichten zu dürfen, da es nur chronologische Aufzählung nackter Thatsachen enthält, von denen die einschlägigen in der „Geschichte von den Königen der Gothen“ ebenfalls enthalten sind. – Die Übersetzung des Isidor ist gegeben nach der Ausgabe des Arevalus, wie sie in der Patrologia von Migne[1] wieder abgedruckt ist. Auf die Varianten des kürzeren Textes bin ich nicht eingegangen, da ein endgültiges Urtheil über den Werth und das Verhältniß der beiden Relationen zu einander erst dann möglich sein wird, wenn wir die neue Ausgabe des Isidor, die von Mommsen vorbereitet wird, haben. Dieselbe Patrologie ist der Übersetzung aus Beda[2] zu Grunde gelegt. –

Isidor, der Sohn des Severian, eines Provinzialen aus dem Distrikte von Karthagena, ist geboren um das Jahr 570. Er wurde ausgebildet durch seinen älteren Bruder Leander, Bischof von Sevilla (Hispalis), einen Freund des Papstes Gregor I., der in dessen Sinne viel dazu beigetragen hat, daß die Westgothen sich von der arianischen Lehre zum Katholizismus wandten. Im Anfange des 7. Jahrhunderts wurde Isidor der Nachfolger seines Bruders auf dem Bischofsstuhl von Sevilla, den er bis zu seinem Tode im Jahre 636

  1. Patrologiae Cursus Completus accur. J.-P. Migne, Patr. Lat. tom. LXXXIII, Paris 1862. – Über das Verhältniß des kürzeren und längeren Textes der Hist. Gothorum etc. vergl. H. Hertzberg, Die Historia und die Chronika des Isidorus von Sevilla. Göttingen 1874.
  2. ebendas. Patr. Lat. tom. 95. Paris 1861.