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So sin wir von in nutzis fri
Demuot daz hvbsche blüemelin
Stuont an dem stolzin schappelin
15
Daz div gotis dirne
Truoc vor an ir stirne
Der ander bluome div triuwe was
Den och div maget vzlas
Martina div vil seldenrich
20
Dem selbin blvomen ist gelich
Wan si was niht nivwe
Noch blode an der triuwe
Hab ieman rehte triuwe ganz
Der brech dar in dekeinen schranz
25
Wan si ist nv vngeneme
Der welte vnd wider zeme
Div triuwe ist och ein ingesigil
Ein sloz vnd och ein starker rigil
25b,29
Der alle tugende hat verspart
30
Uor missevende vnd wol bewart
Div triuwe vnd och div minne
Sint wol in einem sinne
Trvwe ist der minne swestir
Vil stetir vnde vestir
35
Danne nv si geswüstirgit
Als ist div welt och nv gesit
Div trivwe ist och ein tristkamer
Und tuot div wilden herzen zamer
Danne alder welte miete tvo
40
Sit lat niht abe spat noh frvo
Si git den tugenden guot geleit
Div truwe vnd och div stetekeit
Die sint von rehtir art gespiln
Wer möht ir lob zereht erziln
45
Trvwe ist der tugenden ein gezelt
Und wiget in allen hohis gelt
Sist allir tugent ein kamererin
Vnd schenkit in der minne win
Der von dem lebinden brvnne gat
50
Dez fluz och niemer stille stat
Trvwe ist der tugende malhe
Dem tuschen als dem walhe
Truwe ist der tugent ein bluome
Und der erbermede muome
55
Die zwo vnd och die minne hant
An sich gesnitten ein gewant
Empfohlene Zitierweise:
Hugo von Langenstein: Martina. Hg. von Adelbert von Keller. Stuttgart 1856, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hugo_Martina_1856_0062.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)