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der Policei so wie der Friedensrichter in ähnlicher Art vervielfacht, so daß die gesetzgebende Gewalt, wenn sie zufällig Zeit haben sollte, sich um dergleichen Kleinigkeiten zu bekümmern, oder wenn die Corporation von London die Aufhebung verlangen würde, auch jenem jährlich erneuten Scandale ein Ende machen möchte.

Unter den Belustigungen des Jahrmarkts fallen die dramatischen vor allen in die Augen, wobei übrigens Merry Andrew oder Herr Punch, der englische Hanswurst in mannigfacher Form, zum Vorschein kommt. Aber es fehlt auch nicht an der Tragödie mit mannigfachen Katastrophen, besonders im Vordergrunde bei Bayazet’s Fall, einem damals auf den Nationaltheatern berühmten Helden. Rowe’s Bayazet machte nämlich im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts aus politischen Gründen bedeutendes Furore. Lächerlicher Weise war nämlich unter Bayazet Jakob II. und unter dem Tartaren Tamerlan Wilhelm III. gemeint und auch so verstanden, eine Ideencombination, welche John Bull’s Begeisterung erweckte. Hier stürzen Kaiser, Könige, Kaiserinnen und Minister in einen gemeinschaftlichen Abgrund; nur Bayazet’s Affe und sein Hanswurst haben Hoffnung, sich zu retten, vielleicht auch Tamerlan, der wenigstens auf der unter ihm stürzenden Figur gebettet wird. Unten entwischt eine Verkäuferin von Porzellan und Tellern mit genauer Noth; desto größere Verwüstung wird unter französischer Fayence und chinesischer Waare angerichtet werden, welche damals beide als hoher Luxusartikel den niederen Volksclassen galten. Die fliehende Verkäuferin erhält wohl nur noch einen Schlag von der Violine und von dem Salzfaß, welches beides Bayazet und Tamerlan zum Orchester dienen sollte, letzteres (das Salzfaß mit einem Wergholz) als Janitscharenmusik. Bayazet’s Fall ist übrigens von Cibber und Bullock dargestellt worden, von einer Gesellschaft, deren Verhältniß ein oben hängendes Schild mit der Ueberschrift: The stage mutiny (die Schauspieler-Empörung) noch näher erläutert. Die Gesellschaft von Drurylane hatte sich nämlich damals getrennt. Theophilus Cibber, der Sohn des bekannten Laureaten Colley, der eben so, wie sein Vater, Schauspieler war, hatte Streit gehabt mit dem damaligen Unternehmer des Drurylane-Theaters, einem