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vor dem Ausschuß zurückgewiesen, worauf er in’s Ausland ging und dort Medicin studirte. Als er nach seiner Rückkehr nach London dort practiciren wollte, hatte er, wie alle Leute, die den gewöhnlichen Weg von Mitgliedern einer Körperschaft nicht gemacht haben, das ganze dortige Collegium der Aerzte gegen sich. Witz, Gelehrsamkeit, Bosheit und Eifersucht verfolgten ihn in jedem seiner Schritte, und Hogarth, der die Liebe John Bull’s zur Klatscherei theilte, ist auch hier dem großen Haufen, wie in so manchen andern Dingen, gefolgt. Allein Dr. Ward brach sich eine Bahn. Mehrere glückliche Kuren und zuletzt sein Recht, da das Gesetz den Aerzten in England keine bestimmte Form hinsichtlich ihrer Bildung vorschreibt, stimmten nach einigen Jahren die öffentliche Meinung zu seinen Gunsten, und dies ging so weit, daß zuletzt das Parlament für ihn gegen das Collegium der Londoner Aerzte einschreiten zu müssen glaubte. Er wurde sogar von Georg II. bei einer Krankheit als einziger Arzt angenommen, und hatte das Glück, den König zu heilen. Gegen Ende seines Lebens war er außerordentlich populär; denn er übte seine Kunst ohne Rücksicht auf Honorar und ertheilte den Armen seinen Rath umsonst, ohne irgendwie die Reichen zu bevorzugen. Bei seinem Tode, 1761, fand eine öffentliche Demonstration der Volkstrauer statt.

Von den Köpfen im Schilde werden nur zwei Porträts von damals bekannten Aerzten genannt, der Kopf des Dr. Price Dodd, dem Arzte des Bartholomewhospitals und des Dr. Bamber, eines auch sonst noch bekannten Anatomen und Geburtshelfers. Man kann sie jedoch aus den Zwölfen nicht mehr herausfinden.

Von den übrigen Zuthaten sind die kreuzweise gelegten Knochen unter dem Schilde, die nothwendige Unterlage des Todtenkopfes als memento mori, leicht erklärlich; über dem Schilde zeigt auch der Hermelin eine etwas ominöse Form; die einzelnen Haarbüschel gleichen oben den Kreuzen, die man auf Gräber zu setzen pflegt.