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schwanger, nicht weiter zur Last fiele, zugleich auch, um seinen Antheil am Diebstahl zu verheimlichen. Einige Erklärer führen auch noch als Beweggrund einen Aberglauben des niederen Volkes in England an, nach welchem ein Mord unentdeckt bleiben sollte, so bald der Mörder das Herz eines Kindes gefressen habe. 1744, also einige Jahre vor Herausgabe dieser Blätter, soll ein Mörder in Leicestershire hingerichtet worden sein, welcher jenen Aberglauben als Beweggrund seines Verbrechens angab.

Auf dem Boden liegen die geraubten Gegenstände, Silbergeschirr und Schmuck, zerstreut umher, ferner auch ein Kistchen, welches der Gemordeten gehörte, woraus eine Bandschleife, ein Band, (vielleicht Geschenke ihres Verführers), und ein Gebetbuch (Common prayer) hervorragt. Daneben liegt ein anderes Gebetbuch aufgeschlagen; die Seite zeigt ein Gebet gegen Mörder in den Worten: Gott schütze vor Mord (God Beware against murder).

Offenbar wurde das Mädchen nur langsam getödtet. Ihr Handgelenk ist durchschnitten worden, während sie, um ihr Leben zu retten, mit ihrem Verführer rang. Ihr Geschrei hat die Bewohner des benachbarten Hauses herbeigezogen, welche freilich erst anlangen, nachdem das Mädchen getödtet ist, allein noch früh genug, um den Mörder anzuhalten. Jener hat wahrscheinlich Widerstand leisten wollen, denn die eine Pistole liegt mit abgedrücktem Schloß am Boden; seine Hand hat aber beim Schuß gezittert. Jetzt hat er allen Widerstand aufgegeben, der übrigens wegen der Menge von Anwesenden, die zum Theil bewaffnet sind, vergeblich sein würde. Die andere Pistole steckt somit unbenutzt in seiner Tasche; er ist selbst voll Schauder über seine That, und läßt sich die Arme zusammenbinden. Unter den Anwesenden fällt der weinende Vater des Mädchens in die Augen.