Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/867

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Repräsentanten ernennt, denn auf dem letzten Blatte, wo der Triumph der Sieger dargestellt ist, kömmt neben dem auf den Schultern emporgehobenen Parlamentsgliede noch der Schatten eines zweiten zum Vorschein, dem dieselbe Ehre wiederfuhr. Die hier versammelte Partei ist gegen den Hof gerichtet. Man sieht dieß aus dem zerschlagenen Bildniß des Königs an der Wand und aus einigen andern Andeutungen. An der Wand befindet sich ferner ein Wappen mit drei Guineen im Felde und mit einem weit aufgerissenen Munde anstatt des Helmschmucks, nebst der Devise: Sprechen und Haben, (speak and have); also viel Geschrei und viel Geld sind die Bedingungen unter welchen der Candidat zum Gesetzgeber erhöht wird. Ein anderes Gemälde an der Wand erklärt Nichols für das Bild des Fleckens, wo die Wahl gehalten wird, weil die hier dargestellte brennende Kirche einige Aehnlichkeit mit der ruinirten auf dem dritten Blatte zeigt.

Natürlich hat der Candidat der Partei den Ehrensitz eingenommen (taken the Chair). Er ist ein vollkommener Stutzer jener Zeiten, wie man aus der zierlich gelegten Hand, dem glatten und aristokratisch gleichgültigen Gesicht und aus dem modischen Kleid erkennt. Ireland sieht mit Recht in dieser Figur die Schule Lord Chesterfield’s, des Staatsmannes jener Zeiten, welcher in seinen Briefen an seinen Sohn das Muster des Gentleman darstellte. Man sieht es dem Candidaten an, daß er gleich nach der Wahl allen Schmutz abgestreift haben wird, welcher während derselben durch Berührung mit dem Pöbel an ihm hängen blieb. Der arme Mann! Für den Augenblick muß er Manches leiden, denn bei der Wahl ist es nicht zu vermeiden, daß der vollkommenste Exclusive mit der schweinischen Menge (swinish multitude) in Berührung kommt. Mußte doch selbst die schöne Herzogin von Devonshire, die bei einer Wahl von Westminster für Charles Fox Stimmen sammelte, einen Grobschmied küssen, der unter keiner andern Bedingung dem berühmten Redner und Staatsmann seine Stimme geben wollte. Hier muß der Candidat in derselben Art ein altes zahnloses Weib küssen; ein Wähler bringt die Köpfe beider zusammen und sammelt ohnedem feurige Kohlen auf seinem Haupte, denn er überschüttet