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Hogarth hier ein nationales Sujet, und zeigt auch nach seiner Weise das Wohlbehagen der niederen Volksclassen London’s in aller Glorie, und zwar in einer imaginären Straße der Hauptstadt, die man jedoch in den gewerbthätigen Theil der City verlegen mag.

Einem Bierhause gegenüber, vermuthlich an einem heißen Sommertage, sitzt eine Gruppe, welche auf gut englische Weise politisirt und die Angelegenheiten der Nation in Ordnung gebracht hat, denn eine Zeitung, der Daily Advertiser, liegt auf dem Tische, und man bemerkt darin folgende Stelle aus der Thronrede von 1748, die freilich nur eine allgemeine Phrase bildet: „Mylords und Gentlemen vom Hause der Gemeinen! Lassen Sie mich die Beförderung unseres Handels und die Ausbildung der Friedenskünste Ihnen sorgfältig empfehlen. Sie können sich hierin auf meine herzliche Mitwirkung und Ermuthigung verlassen.“ Nach der politischen Verhandlung wird der Patriotismus durch Porter angefrischt. Ein Fleischer und ein Hufschmied offenbaren ihr Wohlbehagen auf unverkennbare Weise. Letzterer will mit dem Porter-Trinken noch zweierlei andere Genüsse vereinigen, denn er hält eine Pfeife im Munde und schwingt zugleich eine Hammelskeule in der Linken. Auf den ersten Abdrücken vertrat ein magerer und schwächlicher Franzose die Stelle der Letztern; Hogarth veränderte dies aber auf den späteren Blättern, weil die Figur in der Gruppirung einen unangenehmen Eindruck machte. Aus Milderung des Franzosenhasses hat er dies sicherlich nicht gethan. Die dritte Figur, welche politisirt und dann getrunken hat, ein Bierschröter, ist in einer noch angenehmeren Beschäftigung begriffen. Er caressirt sein Liebchen, eine Hausmagd, die voll Sorgsamkeit ihren Hausschlüssel wohlverwahrt in der Hand hält, und ihr eingekauftes Gemüse neben sich hingestellt hat. Diese Scene scheint die gute Laune des genannten Fleischers neben dem Porter zu erwecken; sein Blick ist wenigstens auf das in seiner Art verliebte Paar gerichtet. – Seitwärts von dieser Gruppe sitzen zwei Häringsverkäuferinnen, die sich am Porter erquickt haben, und sich auf den Verkauf ihrer Waare vorbereiten wollen. Sie beabsichtigen nämlich durch den Reiz der Poesie ihre Käufer herbeizulocken, und üben zu