Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/564

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Das Korn der Münze ist rein, nur dem Schrot fehlt es, wie es scheint, zuweilen hier und da. Doch gewinnt auch Hogarth selbst an dieser Seite wieder, wenn man bedenkt, daß, so wie er wohlfeiler zeichnen wollte, er auch wohlfeiler sprechen mußte, und also gleichsam eine Art von Platt reden, das der höhern Classe von oben herab auf alle Fälle verständlicher erscheint, als die höhere Sprache der tiefern Weltkenntniß dem andern Theile, für den doch eigentlich hier geredet wird, in seiner Tiefe; so wie wir Gegenstände deutlich sehen, wenn wir die Sonne hinter uns, oder gar unser eigenes Licht haben, als der, dem die Sonne selbst mit ihrem unpartheiischen Glanz oder wir mit schriftstellerischer oft partheiischer Gnade in die Augen leuchten.

Die Folgen des Fleißes und der Faulheit einem sehr wichtigen Theile seiner großen Nation zu versinnlichen, hat der Künstler das Leben zweier Kameraden gewählt, die beide bei einem Zeugfabrikanten im Spittalfields arbeiten, wo Weber aller Art beisammen wohnen. Daß die Scene in Spittalfields liegt, ersieht man aus dem zinnernen Porterkruge, der linker Hand auf dem Webstuhle steht. Spittle steht hier, ohne weitere Absicht, für Spittal, so wie dieses für Hospital gerade wie bei uns. Da dieses Getränke in London überall in der Nähe zu haben ist, so hat sich Hogarth nicht selten dieser Krüge bedient, Gegenden der Stadt zu bezeichnen, weil diese Krüge mit den Namen der Straßen und Gegenden bezeichnet sind. Sie liegen oft, wie der Pflug in Deutschland, selbst in der Dämmerung ohne Hüter, sicher und wie heilig da, und vor Häusern, worin viel gepflügt wird, sogar in Haufen. Diese Gefäße mit ihren Inschriften können zu Wegweisern durch die Straßen zu London allenfalls jedem dienen, der sich bloß auf die Inschrift einläßt. Nähere Bekanntschaft mit dem Inhalt selbst ist allerdings mit Vorsicht zu machen. Er hat oft seine eignen Wege, die er den Frager führt. Die Geschichte beider Kameraden beginnt in derselben Werkstätte am Webstuhle. Allein die Züge derselben fangen bald an stark zu divergiren, und endigen sich beide mit gewissen Processionen, die den Helden zur Ehre angestellt werden. Der Faule nämlich entsagt