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Kraft zur thätigen Liederlichkeit, es dennoch für nöthig hielten, sich hier und da das Ansehen davon zu geben: „Gestern waren, wir bei White’s; da hatten wir verdammt hohes Spiel.“ – Das offne Mäulchen will bloß davon erzählen, und erzählt vielleicht jetzt schon.

Die Gewinnst-Theilung hinter dem Straßenräuber ist vortrefflich. Um die Lippen des unbedeckten Glückseligen schwebt fast ansteckende Behaglichkeit. In Acht mag sich aber denn doch dieser Glückselige nehmen. Der Mann mit dem Hute theilt ein wenig schnell und fast vorsätzlich mit mehr Geklingel als Gewicht. In seiner Vertraulichkeit ist überdas etwas sehr Oratorisches, vermuthlich der klingenden Münze noch mehr Klang, und dadurch gar der Zahl selbst die Ründe zu geben, die ihr fehlt. Aus dem Anzuge der beiden Compagnons zu schließen, sind sie nicht von gleichem Range, und da nimmt denn die geringere Moitié leicht ein Wort zu seiner Zeit für baar Geld, zumal wenn vorn so dazu geklingelt und hinten auf dem Rücken wohl gar ein gnädiger Takt sanft dazu geschlagen wird.

Dieser sehr gesetzten kleinen Gruppe gegenüber, nach der Thüre zu, vermißt man noch eine Perücke, und offenbar zugleich noch allerlei was im Kopfe darunter lag. Das Subject hat viele Aehnlichkeit mit Rakewelln. Es ist Alles fort. Nur sucht er die Ursache davon, nicht wie jener über den Wolken:

  quod petis, hic est:
Est Ulubris[1]

(bei White’s) denkt er, und stößt auf einen, vielleicht unschuldigen, armen Teufel, den er für einen Betrüger hält, fürchterlich zu. Das ist noch viel zu weit gesucht. Zum Glück führt er den Degen eben so ungeschickt wie die Würfel, sonst hätte das Spiel sehr hoch werden können, und dann ersetzt ihm ein gutmüthiger Mittler seinen Verlust zum Theil, leiht ihm etwas von seinem Verstande, und fast möchte man sagen, von seiner Perücke. Letzteres ist eine ganz natürliche Folge von ersterem.


  1. Hor. Epist. 1, XI, 29.