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es wieder sein, wenn er hinaus in’s Comtoir kommt. Vortrefflich ist der Kopf des Alten, der mitten unter Feuer und Mord und dem Gebrülle der Verzweiflung, das selbst den Hund zu sympathisiren zwingt, ruhig bei seinem Studir-Lichtchen sitzt, und mit wachsamer Feder jedes Pünktchen notirt und ründet. Aber freilich von einer solchen Froschphysiognomie, wie Lord Cogg’s, ist was zu gewinnen. Es ist doch etwas Unerträgliches in dem Labial- und Brachial-System von Ihro Hochwohlgebornen, deren Lippen mit gleicher Breite, wie ein Feuerstahl, rings um den Mund herumlaufen, und deren Arme wie ein Paar Schwimm-Beine gebogen sind. Indessen man ist beiderseits zufrieden, was will man weiter? Sie sind glücklich.

„Gewiß hat Beides sein Vergnügen,
Betrogen werden wie Betriegen[1].“

Vermuthlich hat der Straßenräuber alles, was er diesen Abend auf der Heerstraße mit der Pistole errungen hatte, hier durch die Würfel verloren, und nun hält sein Gewissen Abrechnung mit ihm, wobei die Bilanz schrecklich für ihn ausfällt. Diese Meditation da ist eigentlich eine Gewissens-Execution; sehr begreiflich. Von der Galgen-Seite her sind die Aspecten immer dieselben; das Verbrechen ist begangen, es kann nie wieder zurückgenommen werden; er gehört von nun an dem Galgen, so bald er erkannt wird, und selbst sein Pferd kann ihn verrathen. Von der andern Seite sind sie nicht günstiger. Was man durch das Verbrechen erringen wollte und errungen hatte, ist verloren – fort, auf immer; man ist wieder so arm und so kahl, als vor wenigen Stunden, aber da war man noch unschuldig vielleicht; jetzt steht der Galgen immer voran, schon ganz fertig; das häßliche griechische Π wird künftig die Einfassung zu jedem Plane des Verstandes und jedem Gemälde der


  1. The pleasure, sure, must be as great
    Of being cheated, as to cheat.

     BUTLER.