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Samenziehen davon legen; im Occident hingegen legt man sich mehr auf das Genießen der Pflanze selbst, und das oft mit so weniger Rücksicht auf die Zukunft, daß sich die Familien oft genöthigt sehen, sich frischen Samen aus dem Orient unter schweren Bedingungen zu verschaffen. Ein solcher Handel ist der, wozu der Contract hier geschlossen wird; nur sind hier die Bedingungen nicht schwer; er muß bloß heirathen und hier geschieht die Trauung. Braut und Bräutigam haben gefunden was sie suchten; Sie einen jungen und schönen Mann, und Er eine reiche Frau; was will man weiter? Daß beide nicht gefunden haben was sie nicht suchten, geht keinen Menschen etwas an, und ist am allerwenigsten ein Stoff zu Schadenfreude, die ich doch zuweilen bei Leuten bemerkt habe, denen ich diese Vermählung zeigte. Das ist aber nicht recht von ihnen gewesen. Ein vernünftiger Mann äußert seine Schadenfreude blos, wenn er sieht, daß andere sich in ihren Hoffnungen betrogen finden; aber wo ist hier so etwas? Sie suchte keinen Reichthum, und fand auch keinen; und Er? Er suchte keine Schönheit, und fand ebenfalls keine, ja gegentheils noch Naturschulden oben drein. Dieses ist das Thema.

Daß die Braut kein Vermögen findet und finden kann, hat uns Hogarth vortrefflich gezeigt. Wie zeigt er aber, daß der Bräutigam keine Schönheit findet? So etwas erforderte wenigstens die poetische Gerechtigkeit gegen seinen Helden. – Hier, theurer Leser, komm und sieh den freundlichen Engel, der hier neben ihm steht; den hat er gefunden. Klagst du über Mangel an poetischer Gerechtigkeit? Vielmehr fürchte ich fast ein: Summum Jus summa Injuria von Dir. Schwerlich wird es ein Paar Freieraugen geben in der Welt, und schlügen sie auch vorzüglich auf edle Metalle, die nicht von diesem Schätzchen so zurückprallen würden, wie ein anderes Paar auf dem ersten Blatte von einem andern Schatzkästchen abprallte – – Ach! nur Guineen. – Es ist zu arg. Wir wollen sehen.

Man hat schon längst bemerkt, daß es um den Damenputz, und folglich um die Damen selbst, sehr viel besser in der Welt stehen würde,