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Mittags (Noon), die aus der französischen Capelle geht[1]. Sehr entfernt ist allerdings diese Aehnlichkeit; eigentlich ist gar keine da. Denn dort ist das Ding offenbar eine Perücke, gleichviel ob aus Menschen- oder Ziegen- oder Schaf-Haar, oder geschnitzt oder in Gips gegossen. Hier aber ist es offenbar ein Korb, den die etwas kurze weibliche Taille übergestürzt hat. Der Anonymus bedachte nicht, daß es hier etwas regnet, und auf den ersten Abdrücken sehr viel stärker geregnet haben soll, und da läßt sich ja wohl begreifen, daß ein Mädchen unter ein reinliches Körbchen taucht. Wie man sagt, so soll das Donnerwetter auf diesem Blatte unserm Künstler sehr viel Mühe gemacht haben. Er besserte so lange daran, bis es so schlecht wurde, daß er ein anders mußte aufsteigen lassen, dessen Direktion er einer ganz fremden Hand überließ.

Was bedeutet die 41 auf der Portechaise? Daß es eine Mieth-Sänfte (hackney chair)[2] bedeutet; daß unser Held nicht einmal einen eignen Tragsessel hält, und sich auch wohl nicht ganz bis an das Thor von St. James in diesem würde tragen lassen können, das ist Alles klar. Aber warum gerade 41? Daß Hogarth diese Zahl ohne Ursache gewählt habe, ist nicht wahrscheinlich, ja ich glaube sogar, daß es unmöglich ist. Herr Ireland muthmaßt, aber doch mit dem Mißtrauen, ja selbst mit der Mißbilligung, den ein sogar sehr gewagter und gezwungener


  1. S. das zweite Blatt der „vier Tageszeiten“.
  2. In der Uebersetzung von Gilpin’s Abhandlung von Kupferstichen, Frankfurt und Leipzig 1767, ist die Beschreibung dieses Blattes durch ein Versehen des Uebersetzers an einer Stelle ganz unverständlich geworden. Es wird da von einem Commissar gesprochen, dieses verwirrte mich anfangs, weil mir bloß die Uebersetzung zur Hand war. Als ich endlich im Original nachsah, fand ich, daß man Chairman durch Commissar übersetzt hatte. Chairman heißt wohl, wo von Versammlungen die Rede ist, zuweilen so viel als Präses, aber die Chairmen die die Leute in die Versammlungen tragen, sind Portechaisenträger.