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ob sie gleich hauptsächlich da ist, Licht über des großen Künstlers Werke zu verbreiten, doch zugleich ihren eigenen Gang geht? Mag ich doch hinzugedacht haben, was ich will, wenn ich nur nichts weggedacht oder wegerklärt habe von dem, was da ist. Auch habe ich offenbar nicht alles für eine Erklärung ausgegeben, was so aussieht. Jeder Leser von Geschmack wird in solchen Fällen bald finden, was meine Absicht gewesen ist. So hat wohl Hogarth zum Beispiel, als er auf einem Blatt[1] dem Scheermesser die Figur gab, die es hat, nicht an den Winkelhaken des Freimaurers auf der Straße gedacht. Mir aber ist es verstattet, die Vergleichung zu machen, bloß als Wendung, die zu der darauf folgenden Bemerkung führt. Aehnliche Züge wird der Leser häufig in meinem Text finden. Aber man hüte sich auch in diesem Stücke vor Uebereilung, und halte nicht gleich jede Bemerkung für unnatürlich oder falsch, weil sie beim ersten Anblick gesucht läßt. Man mache sich erst mit dem Geist dieses sonderbaren Genies aus dem Ganzen bekannt: so wird man sie oft sehr natürlich finden.

Anfangs bin ich Willens gewesen, dem Werke eine Einleitung in das Ganze, nebst einem Leben des Künstlers, und einer Schilderung seines Künstler-Charakters u. s. w. vorauszuschicken. Allein ich bemerkte bald, daß mir die Zeit dazu fehlen würde. Ich muß es also auf das Künftige versparen, welches bei einer Schrift, die ohnehin heftweise erscheint, nicht schadet. Es wird dieses alsdann ein isolirtes Bändchen ausmachen, das man hinstellen kann, wo man will. Da ich mich indessen in den Beschreibungen selbst oft auf meine Vorgänger bezogen habe, so führe ich hier zum Beschluß noch die Schriften an, die ich durchaus benutzt habe, ohne mich hier in umständliche Bestimmung ihres Werthes und Charakters einzulassen,


  1. Siehe „Die Tageszeiten“ viertes Blatt.