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sreiten will, wirklich ein großer Mann[1]. Mit seiner Faust hätte er einen Ochsen erschlagen, und mit einem seiner Streitkolben[2] eine ganze Menagerie von Du Bois auf einen einzigen Hieb. Diese stille Verbindung des britischen Athleten mit dem französischen Fechtmeister, ist gewiß eine der glücklichsten; die britische, feste, ausdauernde Eiche, der flatternden, französischen Zitterespe gegenüber, die Keule des Hercules neben dem Rappier, und der Löwe neben dem Thier, das kräht. Wie der handfeste Figg nicht da an der Wand ruht, und auf das possirliche Fechter-Solo des Du Bois herabsieht, mit einem Ausdruck in dem breiten, gelassenen Gesichte, der zu erkennen gibt: er sei nicht allein Manns genug, den Du Bois in Stücken zu schlagen, sondern auch hintendrein, wenn es verlangt würde, die Stücke aufzuessen!

Linker Hand von Figg ab, und in Conjunction mit der Venus an der Wand, steht der alte Kunstgärtner Bridgeman mit dem Plane von einem Garten, den er dem Rakewell vorlegen will, der aber zu sehr mit dem utili beschäftigt ist, um jetzt viel auf das dulce zu achten. Diesem Kopfe sieht man es, dünkt mich, an, daß er ein Porträt ist. Wie ehrlich und gut! vielleicht der ehrlichste Mann auf dem ganzen


  1. Er starb im Jahr 1734. Man hat ein eigenes Porträt von ihm, von Ellis gemalt, von Faber in schwarzer Kunst gearbeitet, und von Overton herausgegeben. In Herrn Samuel Ireland’s (der oft erwähnte Erklärer des Hogarth heißt John) Graphic. Illustrations of Hogarth from Pictures, Drawings and scarce Prints etc. London 1794. kl. 4. mit 52 Kupferplatten, findet man viele Anecdoten von ihm, und zugleich die Copie von einer Verzierung seiner Adreß-Karte, die Hogarth für ihn verfertigt hat. Er ist da auf seinem Theater abgebildet, wie er die Zuschauer anredet. Die Schriftsteller über diesen Künstler sprechen von ihm als einem Wunder. Seine Stärke lag eigentlich im Hieber (broad Sword) und der Streitkolbe.
  2. Quarter-staff. Dieses ist eigentlich ein derber Prügel von etwas mehr als Mannslänge. Der Name kommt vermuthlich daher, daß man ihn beim Gebrauch mit der Rechten etwas gegen die Mitte zu faßt, und mit der Linken wieder in der Mitte der untern Hälfte und also gleichsam viertelt.