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mit war, nun bei der Aufführung für mich fühlen wird. In gewissen Jahren, und in gewissen Verbindungen lassen sich über gewisse Dinge nur gewisse Dinge sagen, und den vierfachen Druck von diesem Gewissen habe ich leider! wie ich fürchte, nur zu stark gefühlt. Aber ich hatte nun einmal meine Sammlung gemacht; mein häufiger Umgang mit Engländern, und meine Bekanntschaft mit dem Lande selbst, hat mir Manches hierin offenbart, was vielleicht Andern unbekannt geblieben ist. Es war also doch wohl der Mühe werth, was ich hatte, als einen geringen Beitrag zu einer künftigen, vollständigen Erklärung dieser Werke nieder zu legen. Und da schien mir die jetzige Zeit meines dürftigen Lebens, bei meinen sehr schwankenden Gesundheitsumständen, noch immer die zuträglichste. Bei besserem Befinden möchte ich nicht geneigt, und bei schlechterm nicht fähig gewesen seyn, so etwas zu unternehmen. Ich bitte jeden billigen Leser, vorzüglich dieses zu bedenken. Es ist der Theil dieser Vorrede, dessen Beherzigung ich meiner eigenen Ruhe wegen jedem Leser empfehle – oder – meine Freunde mögen zusehen, was sie gemacht haben. – Ich bin unschuldig.

Nun noch Einiges, was das Ganze angeht. Hogarth ist zuweilen sehr muthwillig, und das häufig durch Zweideutigkeiten, die durch jede Deutung ihre Zweideutigkeit, also den ganzen Schutz verlieren, unter welchem sie sich noch vor dem Publikum zeigen konnten. Das ist freilich ein gefährlicher Umstand für einen Erklärer Hogarth’s. Indessen glaube ich mich aus dieser Schlinge gehörig gezogen zu haben. Dergleichen Dinge in usum Delphini ganz zu übergehen, hielt ich nicht für rathsam. Es ist wirklich das Schlechteste, was man thun kann. Ob man wohl das alte Testament in usum Delphini hat? Und was hat es denn in Frankreich gefruchtet, die armen autores classicos zu castriren? Und was konnte es fruchten, sie in usum Delphini zu verstümmeln, während, in eundem usum, die Garderobe-Mädchen blieben, wie sie waren?