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so wurde diese Begebenheit mit einer Freude den Annalen des Hauses einverleibt, wie der Tod eines bösen Weibes. – Ein einziger solcher Zug wäre, glaube ich, hinreichend, dem schalen Brauwerk eines modischen Ritter-Romans Weingeschmack zu geben, und zum Trunk zu reizen.

In Trauerzimmern, wo Leichname ausgestellt werden, hängt man auch die Wappen des Verstorbenen auf. Hier sind ihrer zwei schon wirklich angeschlagen, mit einem Wandleuchter dazwischen, ohne Profitchen. Der Selige führte, wie man sieht, drei festzugeschraubte Zwingen in seinem Schilde, mit dem Motto: Beware, halt fest was du hast (böse Schillinge freilich ausgenommen). Er war und lebte also seinem Motto getreu. Bei dem Erben, wenn er anders diesen Plunder beibehält, wird es bald zu der Bedeutung und dem Werth herabsinken, die dergleichen Erbsprüche gewöhnlich in den Familienwappen haben. So wie nämlich die Wappenfelder auf Ländereien, so enthalten diese nur zu oft bloß längst verjährte Ansprüche auf Tugenden und Talente, die die Vorfahren besessen haben. – Eine solche Schraubzwinge heißt im Englischen Vice, daher bedeutet dieses Wort figürlich, was man mit einer Hand fassen kann, eine Handvoll oder auch mitunter eine Pfote- und Krallevoll. Dieses alles ist sehr passend. Allein es heißt auch das Laster, und da überlasse ich es dem Gefühle des Lesers, zu bestimmen, ob Hogarth auch diese Bedeutung hier im Sinne gehabt habe. Es wäre möglich. Die natürlichen Anlagen eines Volks für Werke des Witzes äußern sich, wo sie ohne eigentliche Cultur bleiben, gewöhnlich in Wortspielen. Der Londonsche Pöbel ist daher vorzüglich reich an Wortspielreißern (Punsters). Wäre z. B. der Oberst Charters[1] mit diesem Wappen auf der Kutsche über die Straße gefahren, er hätte gewiß an jeder Ecke einen Moralisten gefunden, der ihm die drei Schraubzwingen wahrlich so wenig auf seinen Geiz allein, als auf Glauben, Liebe und Hoffnung gedeutet hätte.

Was der Mann in der Rumpelkammer und in der Kiste, die davor steht, nicht alles aufgehäuft hat! Indessen es ist immer Geld, nur von


  1. S. die Erklärung des ersten Blattes des „Wegs der Buhlerin“ Seite 223.