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Der Weg des Liederlichen.


(The Rake’s Progress.)




Erstes Blatt.


Ehe ich mich zu der Erläuterung dieser von Laune, Witz und Weltkenntniß überströmenden Blätter selbst wende, wird es nicht unnütz sein, Einiges über das Wort Rake[1] voraus zu schicken. Man übersetzt


  1. Dr. Johnson definirt das Wort durch: a loose, disordery, vicious, wild, gay, thoughtless fellow, und verweist dabei auf das holländische Rekel, ein Schafhund, oder Hund im verächtlichsten Sinn, das auch in Deutschland noch figürlich im Gebrauche ist, zumal unter Leuten, die der Name selbst am meisten trifft. Im Französischen hat man daher Racaille, so wie Canaille von canis. Der deutsche Ausdruck: liederlicher Hund, vereinigt Beides. Der Racker unseres Pöbels ist etwas anderes. Im Jahr 1735 erschien zu London ein Gedicht: The Rake of taste, a poem dedicated to Alex Pope; und in eben dem Jahre eine Schrift: The female Rake, a modern fine Lady, an Epistle from Libertina to Sylvia. Pope sagt gar:
          – every woman is at heart a Rake.
    Sonst heißt Rake in der gewöhnlichen Bedeutung, ein Rechen, eine Harke, die wohl mit dem Englischen einerlei sind; to rake zusammenharken, zusammenscharren, hat man sich hier ebenfalls zu merken, weil Hogarth in dem Namen eines Helden, eigentlich des Vaters desselben, darauf anspielt.